Wir plaudern aus dem Nähkästchen

Unsere Erfahrungen und Tipps zum Thema Networking

Der Businessplan ist geschrieben, das Konzept steht – aber wie komme ich nun an Kunden und Kontakte?Vor diesem Problem stehen viele Existenzgründer, wenn sie den Sprung ins kalte Wasser wagen.

Das Beruhigende: Fast jeder hat am Anfang seiner Unternehmung mit diesem Thema zu kämpfen, denn die Wenigsten bringen einen bereits bestehenden Kundenstamm und ein berstendes Adressbuch voller Geschäftskontakte mit. Also, was tun? Sicherlich nicht dasitzen und das Telefon anstarren oder ganz ruhig auf bessere Zeiten hoffen. Was jetzt zählt ist Engagement, Offenheit, ein bisschen Mut und ganz sicher die Bereitschaft wachsen zu wollen.

Networking

Kaltakquise? Einfach irgendwo anrufen und auf gut Glück seine Dienstleistungen anzubieten ist mühselig, wirkt oft unseriös und ist gerade für kleine Unternehmen und Einzelunternehmer meist uneffizient, da man hier selbst als guter Telefonist nur eine Erfolgsquote von 5 % erwarten kann.

Die Lösung: Aktives Netzwerken mit anderen Unternehmern führt meist automatisch zu mehr Geschäft, Kooperationen, Weiterempfehlungen und Liquidität.

Was bedeutet Networking?

Networking bedeutet einen Personenkreis von Unternehmern um sich zu haben, in dem jeder genau weiß, was der andere anbietet und dass jeder seine Sache gut und zuverlässig erledigt. So kann man sich gegenseitig aktiv weiterempfehlen und bei bestimmten Projekten gewinnbringend zusammenarbeiten. Auch wirst du immer wieder als Kunde bei deinen Netzwerkpartnern auftauchen, genauso wie diese sich an dich wenden, wenn sie eine Dienstleistung deiner Branche benötigen.

Das Internet

XING

Xing ist ein Karrierenetzwerk im Internet und bietet dir die Möglichkeit dich online zu vernetzen und eine Kontaktliste zu pflegen.

Hin und wieder kann eine tolle Zusammenarbeit zustande kommen,indem man gezielt potentielle Geschäftspartner anschreibt und so erste Kontakte knüpft.

Nach unserer Erfahrung eignet sich Xing allerdings vor allem um mit Unternehmern, die man bei verschiedenen Geschäftstreffen oder Networking-Meetings persönlich kennengelernt hat weiterhin in Kontakt zu bleiben.

Am besten nach einem Kennenlernen gleich am nächsten Tag die betreffende Person mit einem netten Schreiben in Xing zum Netzwerken einladen. So wird man in Erinnerung behalten und kann schnell und praktisch jeder Zeit auf den passenden Kontakt zurückgreifen.

Facebook

Facebook wird inzwischen nicht nur privat, sondern auch geschäftlich genutzt.

Perfekt ist es, wenn du für dein Unternehmen zusätzlich zu deiner offiziellen Homepage noch eineFacebook-Site hast, die von deinen Kontakten geliked werden kann. So können diese sich ohne großen Aufwand über deine aktuellsten Aktivitäten auf dem Laufenden halten.

Auch kann man hier Unternehmer, die man im “Real Life” kennengelernt hat an sich binden, indem man sie zur Freundesliste hinzufügt.

Der Nachteil an Facebook ist, dass man hier Privates und Geschäftliches vermischt, da das eigene Userprofil nicht, wie in Xing, alleine auf Business ausgelegt ist. Auch werden Kontakte über Facebook meist immer noch eher lescherer und als weniger dringlich behandelt, weshalb das Ganze häufig einen unseriösen Touch bekommt.

E-Mail

Ja, auch die klassische, gute, alte E-Mail ist ein Networking-Tool.

Mit ihr kann man wunderbar“nachfassen”. Das heißt, dass man nach einem Telefonat noch mal eine nette Mail an den potentiellen Kunden oder Geschäftspartner schreibt, in der man die Kernpunkte des Gesprächs und mögliche Termine festhalten kann.

Ähnlich funktioniert das in der umgekehrten Reihenfolge. Man schickt erst eine E-Mail mit interessanten Informationen zur angebotenen Dienstleistung und fasst danach telefonisch nach.

Sehr wichtig hierbei: Habt immer eine übersichtliche und schön gestaltete E-Mail Signatur in der eure Kontaktdaten festgehalten sind. Sie dient beim elektronischen Schriftverkehr als Visitenkarte und ermöglicht eurem Kontakt sich bei Interesse auch telefonisch bei euch zu melden.

JEDOCH

Auch wenn Facebook, Xing und E-Mails wunderbar bequem sind, so ersetzen sie niemals den persönlichen Kontakt am Telefon oder Auge zu Auge!

Nutzt diese Tools um eure Geschäftspartner und Kunden auf dem Laufenden zu halten und um nachzufassen, aber nicht um ihnen aus dem Weg zu gehen!!!

Das Real Life

BNI

Momentan schießen zum Netzwerken immer mehr Unternehmergruppen aus dem Boden. Prominentestes Beispiel ist BNI (Business Network International).

Hier wird organisiertes Power-Networking geboten, bei dem sich die Mitglieder der “Chapter” wöchentlich zu einer Sitzung treffen, in der hochgerechnet wird wie oft sich die Unternehmer in den vorangegangenen Tagen gegenseitig weiterempfohlen haben und wie viel Umsatz dadurch gemacht wurde. In jedem Unternehmerteam darf jede Branche nur einmalig besetzt werden, so dass man außerhalb der Konkurrenz agiert.

Dieses Konzept funktioniert auch tatsächlich, was den bahnbrechenden Erfolg des Unternehmernetzwerks erklärt.

Und auch wir haben über BNI sehr viel Positives zu berichten. Die Mitglieder sind extrem offen und motiviert. Es herrscht bei den Sitzungen eine sehr energiegeladene Atmosphäre und man wird jedes mal eine große Menge an Visitenkarten los. Auch läuft jedes Treffen nach einem strengen Zeitplan ab, was die Effizienz der Sache gewährleistet.

Ein möglicher Nachteil für Langschläfer könnte sein, dass die Sitzungen immerFrüh um 6:30 Uhr als Frühstückstattfinden, woran man sich jedoch gewöhnt. Auch sind die Kosten mit etwas mehr als 1.000 Euro im ersten Jahr nicht ganz billig.

Wir sagen bei dem Konzept jedoch “Daumen hoch” und sind selbst Teil des Chapters Neustadt-Aisch. Mit Sicherheit wird der Mitgliedsbeitrag bald wieder aufs Mehrfache aufgewogen sein.

Messen

Messen sind natürlich DIE Plattform zum Netzwerken. Um nichts anderes geht es hier. Deshalb sollte man die Möglichkeit nutzen diese zu besuchen, oder, je nach Budget, auch einen Stand vor Ort zu haben.

Als Messebesucher lohnt es sich vor Reiseantritt die Aussteller und das Programm genau unter die Lupe zu nehmen und nach Möglichkeit vorab mit den interessantesten Unternehmern einen Termin an deren Stand zu vereinbaren.

Selbst einen Messestand zu haben ist natürlich teuer. Jedoch gibt es auch für kleinere Unternehmen die Möglichkeit nach regionalen, nicht ganz so großen Messen Ausschau zu halten auf denen man sich günstiger präsentieren kann.

Neben der eigentlichen Messe findenMesseparties statt. Auch diese kann man nutzen um in angenehmer Atmosphäre mit interessanten Menschen in Kontakt zu kommen.

Auch gibt es die Möglichkeit auf Messen und Konferenzen Vorträge zu halten. So erreicht man in kurzer Zeit viele Menschen der passenden Zielgruppe, bei der man einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Stammtische

In jeder etwas größeren Stadtorganisieren sich Unternehmer in Stammtischen, Usergroups oder Meet-Ups, die in regelmäßigen Abständen zusammenfinden. Auch verschiedene andere Clubs und Vereine neben dem bereits erwähnten BNI treffen sich regelmäßig. Hier lohnt sich ein Blick auf die Homepages und Veranstaltungskalender von verschiedenen Anlaufstellen für junge Unternehmer, wie etwa Coworking-Spaces, Kulturzentren etc.

Das gute an Stammtischen ist dieRegelmäßigkeit, mit der man immer wieder auf die selben Kontakte trifft. So entsteht eine stärkere Bindung und man kann ein festes Netzwerk aufbauen.

Auch bieten derartige Zusammenschlüsse die Möglichkeit mit Engagement und Kompetenz zu glänzen, indem man gemeinsam Events organisiert oder Vorträge hält.

Sicher ist die Wahl des richtigen Meet-Ups oder Stammtisch wichtig, bei dem man künftig regelmäßig teilnehmen möchte. Es empfiehlt sich nicht nur zu brancheninternen Treffen der eigenen Branche zu gehen. Ein Architekt, der z.B. nur zum Architekten-Stammtisch geht wird dort neben einem netten Plausch unter Kollegen keine weiteren Kunden finden, denn andere Architekten sind Konkurrenz.Geht der Architekt aber zu einem Stammtisch für Führungskräfte aller Branchen, so wird er hier eher auf interessante Entwicklungsmöglichkeiten treffen.

Events

Es gibt viele Events bei denen Networking mit auf dem Plan steht.

Beispiele sind Sport-Events für Firmen, wie den B2RUN in Nürnberg. Hier kann man für sein Unternehmen an den Start gehen und eine Lauf von 5.000 Metern absolvieren. In ausgelassener und motivierter Atmosphäre trifft man so auch auf andere Unternehmer und das gemeinsam Erlebte verbindet ungemein.

Andere Events wären Motto-Wochen, bei denen quer durch die Region verschiedene Veranstaltungen zu einem Thema angeboten werden. Beispiele sinddie bundesweite Gründerwoche oder die Web-Weeks. Auch dort kann man mit potentiellen Kontakten ins Gespräch kommen und sein Business ausbauen.

Auf diese Weise kann man sichweiterbilden und zusätzlich dem eigenen Unternehmen durch Ausweiten des Bekanntenkreises etwas Gutes tun.

Allerdings lernt man auf diesen Events eher punktuell Kontakte kennen und es entsteht selten eine Regelmäßigkeit, wie bei Stammtischen und Vereinen, wo man sich nach einiger Zeit sehr gut kennt. Als zusätzliches Networking-Tool ist Veranstaltungs-Hopping dennoch sehr zu empfehlen.

Unser Fazit

Bleibt aktiv und kommunikativ. Es ist alles besser als Nichts zu tun. Jeder kleine Schritt bringt einen voran und auch Networken will gelernt sein. Ihr werdet merken…. spätestens beim 10. mal bei dem ihr euch vorstellen müsst oder eine 60-sekündige Kurzpräsentation über euer Unternehmen haltet wird eine gewisse Routine eintreten.

Versucht möglichst viel persönlichen Kontakt (Treffen, Telefon) zu eurem Netzwerk zu pflegen. Auch wenn E-Mails bequem sind solltet ihr so die Chance nutzen einfach noch ein Stückchen näher an euren Netzwerk-Partner heranzutreten als die Konkurrenz.

Auch wir werden weiter networken und noch mehr Erfahrungen sammeln und uns damit die nächsten Wochen an dieser Stelle zurückmelden. T. b. c…